Husten Schnupfen, Heiserkeit - Wie Sie Ihre Stimme gut durch den Winter bringen
Veröffentlicht im November 2017
Egal ob groß oder klein - kaum jemand übersteht die nasskalte Jahreszeit ohne eine Erkältung: verstopfte Nase, Halsschmerzen, Husten und eine kratzige Stimme sind typische Symptome. Meistens klingen die Beschwerden mit dem Ende der Infektion ab, aber wer die Heiserkeit ignoriert riskiert schwere und dauerhafte Komplikationen. Vor allem bei Menschen, die beruflich auf eine funktionierende Stimme angewiesen sind, kann eine anhalte Heiserkeit existenziell bedrohlich werden.
Doch wie entsteht unsere Stimme überhaupt?
Geschützt durch den Kehlkopf liegen waagerecht und parallel im Hals zwei mit Schleimhaut überzogene Stimmlippen. Wollen wir sprechen oder singen legen sich die Stimmlippen aneinander und beginnen, durch den Druck des Ausatemstroms zu schwingen. Je nach Spannungsgrad der Stimmlippen entsteht dadurch ein hoher oder tiefer Ton, welcher dann in Mund und Rachen zu unseren bekannten Lauten und Buchstaben geformt wird.
In diesem fein abgestimmten System kann es schon durch kleine Veränderungen zu Störungen im komplizierten Zusammenspiel zwischen Atmung, Muskeln und Nerven kommen. Die Folge ist ein unsauberer Stimmklang.
Fachleute wie Ärzte und Logopäden bezeichnen Stimmstörungen als Dysphonien. Die Ursachen für Dysphonien können sehr vielfältig sein. Neben organischen (z.B. Lähmungen, Tumore) und psychisch bedingten Störungen sind die häufigsten die funktionellen Störungen. Diese werden oft durch eine Stimmüberlastung oder unökonomischen Stimmgebrauch ausgelöst.
Häufig führt zusätzlich eine falsche Atemtechnik dazu, dass die Muskulatur im Kehlkopfbereich verkrampft oder zu wenig Anblasedruck für die Schwingung der Stimmlippen vorhanden ist.
Vor allem bei Infektionen der oberen Luftwege ist die Gefahr groß, die Stimme zu überlasten. Die Schleimhäute im Kehlkopf-Bereich schwellen an oder werden durch die Mundatmung, auf die wir bei einer verstopften Nase umsteigen, trocken und gereizt. Das reibungslose Schwingen der Stimmlippen funktioniert dadurch nicht mehr; die Folge: die Stimme klingt belegt, rasselnd und kraftlos. Wer dann versucht gegen die Heiserkeit anzureden, riskiert weitere schwerwiegende Schädigungen.
Stimmschonung steht daher bei Erkältungskrankheiten im Vordergrund, um die Heilung zu unterstützen.
Tipps zur Stimmschonung und Gesunderhaltung der Stimme:
- Stimmruhe halten, aber nicht flüstern! (beim Flüstern werden die Stimmlippen unter maximaler Spannung in eine unnatürliche Form gepresst)
- Schleimhautreizungen z.B.: durch Rauchen vermeiden
- ausreichend Wasser und Kräutertees trinken
- Inhalationen mit isotonischer Kochsalzlösung
- Zwischendurch Schleimhäute durch Lutschen von Bonbons feucht halten (Achtung!: keine mentholhaltigen Bonbons, da diese den Schleimhäuten Wasser entziehen, besser Salbei Bonbons, Emser oder Isländisch Moos)
- trockene Raumluft vermeiden, Spaziergänge an der frischen Luft
- übermäßigen Schleim kurz und kräftig abhusten, nicht räuspern
Sollten sich die Beschwerden nach zwei Wochen nicht bessern oder Schluckbeschwerden und starke Schmerzen beim Sprechen dazukommen, sollte fachärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Aus einer nicht ausgeheilten Erkältungskrankheit kann sich schnell eine langwierige Kehlkopfentzündung (Laryngitis) entwickeln.
Neben den medizinischen Maßnahmen kann der Arzt dann auch eine logopädische Verordnung zum Training der Stimme ausstellen.
Diese Therapie kann vor allem für Berufssprecher oder Patienten mit chronischen Beschwerden sinnvoll sein. Die Patienten lernen durch individuell ausgewählte Übungen, wie sie ihre Stimme und Atmung ökonomischer einsetzen können und damit die Heiserkeit nicht durch falschen Stimmgebrauch aufrecht erhalten.