Sensorische Integration

Veröffentlicht im Februar 2018

oder: Was haben „Angsthase“, „Tollpatsch“ und „Hans Dampf in allen Gassen“ mit Entwicklungsstörungen zu tun?

Immer häufiger erleben wir Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungs- und Lernstörungen. Oft sind sie auf eine gestörte Wahrnehmungsverarbeitung zurückzuführen. Das Konzept der „Sensorischen Integration“ (SI) kann diesen Zusammenhang erklären. Es wurde auf Grundlage von Beobachtungen zu neurologischen Prozessen entwickelt und bietet Ansatzpunkte zur therapeutischen Behandlung.

Ständig erhält das Gehirn Informationen aus der Umwelt von unseren Sinnesorganen. Neben den Augen, Nase, Ohren oder Zunge spielen dabei auch der Tast- und Gleichgewichtssinn eine große Rolle. Unser Gehirn verarbeitet den eingehenden Fluss der Empfindungen, indem es die verschiedenen Sinneseindrücke miteinander verknüpft und diese Erfahrungen speichert, um sie später gezielt abrufen zu können.

Beschäftigt sich ein Kleinkind z.B. mit einem Ball, verarbeitet das Gehirn die eingehenden Informationen zu Form, Farbe, Festigkeit, Wurfeigenschaften, Rollverhalten, Geräusch usw. unter dem idealerweise gleichzeitig von einem Erwachsenen angebotenen akustischen Reiz „Ball“. Das Kind lernt so, sich unter dem Begriff „Ball“ einen solchen vorzustellen, ohne ihn direkt zu sehen.

Diese neurologischen Prozesse der Integration von Sinnesreizen tragen entscheidend zur Hirnreifung und damit zu einer gesunden Entwicklung bei.

Für jede Bewegung, die wir ausführen wollen, benötigen wir eine gute Organisation unserer Wahrnehmungen. Ist das Gehirn nicht in der Lage, eingehende Informationen richtig zu verarbeiten, kann keine zielgerichtete und geplante Reaktion hervorgebracht werden. Dabei gilt: Je komplexer die auszuführende Handlung ist, umso besser müssen die eingehenden Reize im Gehirn integriert sein.

Störungen in der sensorischen Integration zeigen sich oft in eher unspezifischen Symptomen. Diese können sein

Im Säuglingsalter:

  • Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Saug- und Schluckprobleme, oft mit Koliken
  • sehr unruhig, Schreiattacken bzw. auffällig geringe Aktivität
  • Abwehr auf Lageänderungen oder Berührungen

Im Kleinkind- bzw. Schulalter

  • Entwicklungsverzögerungen in Motorik bzw. Sprache
  • „tollpatschige“, „ungeschickte“ Kinder
  • mangelndes Selbst- und Körperbewusstsein
  • Geräuschempfindlichkeiten
  • Anpassungsschwierigkeiten an neue Situationen
  • Hyper- oder Hypoaktivität

Die Ursachen Sensorischer Integrationsstörungen sind vielfältig und bedürfen einer eingehenden Diagnostik durch speziell ausgebildete Ergotherapeuten. Auch die Therapie wird dann im Rahmen einer vom Kinderarzt verordneten Ergotherapie durchgeführt.

Da Kinder mit einer SI-Störung häufig auch sprachliche Auffälligkeiten haben, ist zusätzlich oft eine logopädische Therapie nötig.

In unserer Praxis gibt es speziell weitergebildete Therapeuten, die mit Elementen und nach den Prinzipien der ergotherapeutischen SI-Behandlung arbeiten. Dadurch unterstützen wir einen schnellen Behandlungserfolg für Ihr Kind.

 

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